Mit der Monographie Zerstörte Architektur bei Pausanias. Phänomenologie, Funktionen und Verhältnis zum zeitgenössischen Ruinendiskurs legt Julian Schreyer seine Dissertation vor, die an der Ludwig-Maximilians-Universität München eingereicht wurde. Aus der Aufnahme der Arbeit in die Reihe Studies in Classical Archaeology geht hervor, dass es sich um eine Dissertation im Fach Archäologie handelt. Die als Untersuchungsgegenstände gewählten Texte und die dazu entwickelte theoretische Programmatik lassen überdies auf eine auch philologische und historische Orientierung schließen.
Der Autor will sich mit seiner Arbeit zweier Forschungsdesiderate annehmen (S. 4): Zum einen desjenigen einer fehlenden Monographie zu antiken Ruinendarstellungen, hier simpel verstanden als zerstörte Gebäude und Siedlungen. Zum anderen verfolgt Schreyer das Ziel, den Umgang mit zerstörter Architektur speziell bei Pausanias zu „reevaluieren“. Seine Forschungsgegenstände sind dabei Begrifflichkeiten und Sprachbilder; die Forschungsfragen richten sich auf die Bedeutungsaufladung von Ruinen sowie die dabei verwendeten narrativen und argumentativen Strategien. Hier will er das Verhältnis zum medienübergreifend fassbaren Ruinendiskurs („was kommt vor, was nicht“) ermitteln. Die Periegese soll für diese Analysen als Basis dienen, ihre Funktionsweise als Ganzes verstanden und zugleich als Möglichkeitsspektrum im zeitlichen Umfeld interpretiert werden.
Die entsprechende Gliederung respektive Kapiteleinteilung wirkt auf den ersten Blick wie eine passende oder jedenfalls plausible Umsetzung des gewählten Forschungsprogramms. Irritierend sind bei näherem Hinsehen zwei auffallend lange, jedoch nicht weiter systematisch in sich untergliederte Kapitel mit je 100 bzw. 50 Seiten: „2.2. Zeugnisse und Befunde“ (S. 30 bis 216) sowie „4.1. Textpartien“ (S. 337 bis 387). Nach eingehender Lektüre der Dissertation lässt sich diese, kaum analytische Tiefe reflektierende Gliederung (vgl. Kapitel 2: Der Ruinendiskurs im zeitlichen Umfeld von Pausanias‘ Periegesis; 2.1 Koordinaten des vorkaiserzeitlichen Ruinendiskurses; 2.2. Zeugnisse und Befunde; 2.3 Synthese: Semantisierungsmöglichkeiten zerstörter Architektur) am ehesten als die zu Beginn der Arbeit mutmaßlich entwickelte Organisation der einzelnen Arbeitsschritte identifizieren. Für das ausgewählte Material hatte der Autor zudem offenbar eine ebenso ambitionierte wie ansprechende theoretische Programmatik (S. 20 ff.) entfaltet. Sein „aktantenbasiertes Theoriedesign“ berücksichtigt „Leitkonzepte, die es erlauben, Einzelzeugnisse jeder Materialgattung in strukturell vergleichbarer Weise auszuwerten und zueinander in Beziehung zu setzen“. Hierbei handelt es sich konkret um die Konzepte der Konstruktivität (in Anlehnung an Barthes), Diskursivität auf mikro- und makrosoziologischer Ebene (Glasersfeld et al., Foucault) und Multiplizität (Law, Geertz). Sieht man sich insbesondere das erwähnte Kapitel „2.2. Zeugnisse und Befunde“ an, ist jedoch zu konstatieren, dass die genannten analytischen Konzepte – jedenfalls im Rahmen des Kapitels selbst – kaum umgesetzt bzw. auf das gewählte Quellenkorpus angewendet wurden. Es ist unterteilt in vier Gruppen von Quellen: Texte griechischer Autoren, Texte lateinischer Autoren, Inschriften und Gesetzestexte, bildliche Darstellungen. Bei den beiden ersten Gruppen handelt es sich vorwiegend um den Abdruck von zweisprachigen, griechisch-deutschen und lateinisch-deutschen Texten mit durch Schreyer vorgenommenen Unterstreichungen von Textpassagen, die von ihm ermittelte Semantiken kennzeichnen. Diese Textpassagen nehmen, aneinandergereiht, den überwiegenden Raum des Kapitels ein. Sie werden autor- und werkbezogen jeweils eingeleitet und zumeist kleinteiligen und kurzen Analysen unterzogen. Teilweise handelt es sich um Paraphrasen (vgl. S. 38. S. 88), teilweise – dies gilt vorzugsweise für besonders umfänglich zitierte Quellen – hat der Autor von ihm jeweils ermittelte Semantiken als erörternde Zwischenüberschriften eingefügt. Als Beispiel sei Aelius Aristides, or. 18 (Monodie auf Smyrna) angeführt (S. 30 ff.): „§1: Auf das Niederlegen von Smyrna mit Schweigen oder Klage reagieren? § 2-6: Beschreibung des Verlusts durch ein Stadtlob im Vergangenheitstempus § 8-9: Verlust von Aristides‘ angestammter räumlicher und sozialer Umgebung; Smyrnas Verschwinden als lange angekündigtes, aber ungerechtes Schicksal“. Im Anschluss (S. 32-34) wird in diesem Fall den Zwischenüberschriften noch eine kommentierende Paraphrase angeschlossen. Als Beispiel sei hier der Kommentar zu § 1 angeführt (S. 32 f.): „In § 1 fragt Aristides, ob er lieber schweigen oder sich an die unlösbare Aufgabe machen solle, so zu wehklagen, dass er dem extremen Ereignis angemessen spreche. Dieses Klagemotiv bindet er unmittelbar an die Schilderung der massiven Verwandlung an, die Smyrna durchlaufen habe. Die idéa, zu der die Zeit Smyrna verholfen habe, habe sie anschließend wieder zugrunde gerichtet: Die ehemalige äußere Ausprägung der Stadt wird als verschwunden deklariert und in einen Klagediskurs einbeschrieben“.
Den ersten Teil des Quellenkorpus zum Ruinendiskurs bilden ausgewählte griechische Schriftsteller, aus deren Oeuvre wiederum einzelne Werke selektiert wurden. Da nach Aussage Schreyers die Auswahl der Texte nicht auf der Basis systematischer Aspekte erfolgte, sondern diese für die Kaiserzeit (in einem von ihm nicht näher spezifizierten Sinne) repräsentativ sein sollen, wurden sie alphabetisch angeordnet: Zuerst der bereits erwähnte Aelius Aristides‘, dann Dion von Prusa; es folgen Sequenzen aus dem Jüdischen Krieg von Flavius Josephus. Vertreten sind weiterhin einige Texte von Lukian, den beiden Philostraten und Plutarch. Sie sollen unterschiedliche Formen von „Nicht-Intaktheiten“ bzw. „zerstörte Architektur“ bzw. „Ruinen“ als ein „Möglichkeitsspektrum“ zeigen (S. 219). Es folgt ab S. 104 ff. die lateinische Literatur. Von Textpassagen beginnend mit Apuleius (Met.), Juvenals Satiren, Lukans Bellum Civile spannt sich der Bogen weiter über die beiden Plinii bis zu ausgewählten Textpassagen von Werken Senecas (Troerinnen, Briefe) und Tacitus. Bei der Lektüre verdichtet sich der Eindruck, dass der Autor sich kaum oder nur oberflächlich mit den jeweiligen philologischen Arbeiten oder Kommentaren der von ihm herangezogenen Autoren sowie sonstigen Zeugnisse befasst zu haben scheint. Das mag, wenn man einen ganz neuen Forschungsansatz und Fragestellung verfolgt, durchaus legitim sein. Es entsteht aber auch immer wieder der Eindruck, dass das eine das andere nicht vollständig ersetzen kann. Als Beispiel sei hier die Naturalis Historia von Plinius d. Ä. herangezogen. Schreyer schreibt (S. 110): „In der in Prosa verfassten Enzyklopädie, bestehend aus einem Index- und 36 inhaltlichen Büchern, präsentiert Plinius eine Vielzahl von Informationen zur Natur, maßgeblich in ihrem Bezug auf die Sphäre der Menschen und sortiert nach den Bereichen Kosmologie, Geographie […]. Architektur im Zustand der Zerstörtheit kommt dabei verstreut an verschiedenen Stellen zum Tragen, zum einen in geographischen, zum anderen in pharmazeutischen Kontexten“. Die neueren Forschungen zu Plinius, insbesondere diejenigen Mary Beagons haben jedoch überzeugend deutlich gemacht, dass die Naturalis Historia eben keine Enzyklopädie war und auch nicht sein wollte, sondern Plinius sich mit Fragen von römischer Herrschaft (Roms in der Geschichte und der Kaiser) in und über die Natur befasst. In diesem Kontext stehen auch seine Ruinendiskurse. Somit scheint Schreyers Fazit zu Plinius nat. hist.: „Zerstörte Architektur fungiert hier also als prägnanter Ausdruck von Naturkatastrophen“ (S. 111) nicht nur bis zu einem gewissen Grad simplifizierend, sondern ignoriert auch relevante neuere Plinius-Forschung. Ein Eindruck, den man auch bei manch anderem Autor, dessen Werke im Katalog vertreten sind, gewinnt. Im Gegenzug wirkt die Applikation der von Schreyer verwendeten Terminologie zuweilen überfrachtet: S. 125 zu Seneca Epist ad Lucil. 91: „Zerstörte Architektur wird in dieser Passage unter drei Aspekten begriffen: erstens als stark bodennahes Phänomen; zweitens als ein dezidierter Zeichenbezug, der zumindest auf die Existenz einer Siedlung hinweist; drittens als Teil eines erbarmungslos fortschreitenden Erosionsprozesses, der immer und überall stattfindet und letztlich dazu führt, das auch der zeichenhafte Verweisbezug nicht mehr ausgeübt werden kann.“ Diese Deutung des Textes von Senecas Schilderung der Zerstörung Lugdunums scheint an dieser Stelle überladen oder schlicht überinterpretiert. Umgekehrt sind die von Schreyer verwendeten Begrifflichkeiten teilweise zugleich abgehoben und banal. So S. 133, zu Tacitus (Ann.): „Mit folgenden Zuschreibungen wird zerstörte Architektur aufgeladen: Sie sei die Konsequenz eines Erdbebens“. Das ist eine Aussage, keine Aufladung, da hier von Tacitus nichts umgedeutet wird. Im Gegenteil bleibt an dieser Stelle sogar das „Diskurshafte“ des Textes weitgehend außerhalb der Betrachtung. Die Stadt konnte sich nämlich, wie Tacitus vermerkt, ohne die Hilfe der Römer aus eigener Kraft wiedererrichten. Im Kapitel „Fallstudien zum Stellenwert zerstörter Architektur in Gesetzgebung und Munifizenz“ (S. 136ff.) werden Bauinschriften, Gesetzestexte und juristische Kommentare angeführt, deren „Aufladungsspektrum stichprobenartig umrissen wird“, wie der Autor vermerkt. Letztlich bleibt unklar, warum diese Zeugnisse überhaupt einbezogen werden und weshalb die angeführten selektiert wurden. So S. 141, zur Lex Malacitana: „Zustand baulicher Zerstörtheit wird als generell unerwünscht angesprochen, ohne dass es als notwendig erachtet würde, genauere Gründe zu formulieren“. Solche Erklärungen stehen nun einmal nicht in den inschriftlich erhaltenen antiken städtischen Verfassungen bzw. deren Fragmenten. Da müsste man allenfalls in von Juristen oder Architekten (Vitruv etc.) verfassten Texten nachschauen. Insgesamt ist in diesem Teil der Arbeit ein inflationärer und vielfach nicht passender Gebrauch des Terminus „Semantisierung“ zu beobachten. So S. 144f. zu einem Reskript Hadrians: „Zerstörte Architektur wird in dem Reskript als Folge des Wirkens der Zeit und einer Vernachlässigung durch fehlende Instandhaltung beschrieben. Sie wird als unbedingt zu vermeiden bzw. zu beseitigen semantisiert“. Da wird m.E. nicht semantisiert, sondern laut Text schlicht eine Anweisung erteilt.
Ab S. 158 ff. befasst sich Schreyer mit „Fallstudien zu bildlichen Darstellungen zerstörter Architektur“. Er begründet dies damit, dass er verdeutlichen will, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt, sondern die Modelle auch anderweitig vorkommen. Den Auftakt bildet die Casa della Fontana Piccola. Weshalb die Grabungsgeschichte der Casa della Fontana Piccola sowie einiger architektonischer Details, die mit dem Fresko in keinem direkten Zusammenhang stehen, derart ausführlich vorgestellt werden, erschließt sich bei der Lektüre nicht. Das Ergebnis hätte dieses Aufwandes nicht unbedingt bedurft: ein Hafenturm wird als zerstört dargestellt, ohne dass im Bild der Grund dieser Zerstörtheit ersichtlich ist. Man vermisst hier sowie bei den weiteren Beispielen die Auseinandersetzung mit bzw. den Einbezug von Bildtheorien. Es folgen „Weitere Vertreter und Motivationen“ (S. 170 ff.). Dazu zählen hier unterschiedliche Bildträger (Medien), vielfach mit Ruinen in Landschaften, explizit dann auch 178 ff. genannt („Semantisierungen von zerstörter Architektur in Landschaftsbildern“). Man nennt das im Allgemeinen sonst Bukolik, die der Autor aber erst S. 181 benennt. Hierzu hätte es wiederum auch reiche literarische Texte gegeben. Auch hätte man hier oder später – was jedoch nicht geschieht – das achte Buch von Pausanias zu Arkadien im hinteren Teil der Arbeit zur Periegese erwartet.
Als ein Ergebnis (S. 219) fasst Schreyer zusammen: „Die beschriebene Maximalausprägung des zwischen ca. 60 und 230 n. Chr. möglichen Ruinenkonzeptes lässt sich in ein Spektrum aus insgesamt elf – ihrerseits möglichen – Semantisierungen aufschlüsseln, auf Teile dessen in jedem konkreten Einzelfall zugegriffen wird“. Im Folgenden werden diese elf von Schreyer ermittelten semantischen Positionen anhand der untersuchten Fallbeispiele beschrieben. Das geschieht sehr kleinteilig, nicht nur in Hinsicht auf die Semantisierungen selbst (deren Aussagefähigkeit bzw. analytische Tiefenschärfe fehlt) sondern auch auf wiederum interne Unterkategorien:
1.Reduktion bis Leerraum (mit 19 verschiedenen Ausprägungen)
2. Einwirken äußerer Faktoren
3. Kollektives Wissen
4. Siedlungsgeschichtliche Krise (10 Ausprägungen)
5. Fehlende Nutzung
6. Verbindung mit Natur
7. Soziale Spezifik
8. langfristige Präsenz und hohes Alter
9. Räumliche Verbreitung
10. Bauressource
11. Unerwünschtheit
Der Titelgebende Teil der Arbeit beginnt auf S. 253 mit der Periegese des Pausanias. Zur Überlieferungslage, Datierung und Entstehung sowie zum Titel der Periegese und zur Identität des Autors Pausanias erfährt man nichts Neues. Die Ausführungen haben überdies die Schwäche, dass zu den thematisierten Aspekten die Forschungen nicht oder nicht adäquat rezipiert werden. Als Beispiel seien hier die „programmatischen Fixpunkte“ (S. 260 f.) genannt, zu denen Schreyer die „Wissensebenen in der Periegesis“ zählt. Er legt in seiner Selektion der Texte moderne Kriterien von Quantität zugrunde, in der diese in der Periegese vorkommen: Raum, Vergangenheit, Religion, Ethnographie. Diese Aspekte wurden bereits von Alain Schnapp und von Stefan Goldmann maßgeblich analysiert, wobei beide Autoren jedoch die qualitativen Aspekte ihren Deutungen zugrunde legen. Wie Goldmann wird auch Schnapp im Literaturverzeichnis aufgeführt, allerdings nicht (hinreichend) berücksichtigt. Wichtig wäre hier die Beantwortung der Frage gewesen, weshalb eine rein quantitative und nicht in die literarische Tiefe des Textes gehende Auswertung Ergebnisse bringen könnte, die einer historisch-philologischen Analyse vorzuziehen wären, oder welche zusätzlichen Erkenntnisse sie liefern könnte. Die eigentliche Analyse besteht hier wie im „Zeitgenössischen Umfeld“ aus einem Katalog von Textstellen, der unterteilt ist in 4.1 Textpartien und 4.2. Auswertung. Hierbei hat Schreyer in den Textpartien nach nicht ohne weiteres nachvollziehbaren Kriterien Stellen aus der Periegese selektiert und in seinem Katalog zweisprachig abgedruckt, in denen unterschiedliche Formen der Entstehung von Ruinen thematisiert werden. Zu diesem Verfahren wäre anzumerken, dass Pausanias durchaus nicht durchgängig und ohne Vorsatz solche – für sein Werk durchaus bedeutenden – Ruinenlandschaften beschreibt, sondern eben auch solche Städte, die wieder aus Ruinen auferstanden sind (Korinth, Patrai etc.) oder gar nicht von Grund auf zerstört wurden (Athen). Ebenfalls wie im ersten Teil fällt auch die Auswertung der selektierten Textstellen sehr kleinteilig aus, so dass es schwierig ist, hier die wesentlichen Ergebnisse zusammenzufassen. Als Beispiel sei Unterkapitel 4.2.3.1 angeführt: „Ruinen mit prima facie starker Funktionalisierung“, unterteilt in die Abschnitte (1) „Zerstörtheit wird konstatiert, dann begründet“ und (2) „Ein Geschehen wird erzählt, dann sichtbare Nicht-Intaktheit als Ergebnis konstatiert“ (S. 399). Hier muss man vielleicht innehalten und dem Autor zugutehalten, dass er womöglich einfach nicht genug Zeit zur Verfügung hatte, um die beiden analytischen Teile ausreichend zu überarbeiten.
So bleiben die Fragen, was diese Arbeit zur Pausaniasforschung und was sie zum Ruinendiskurs beiträgt, schwer zu beantworten. Der eingangs (S. 9ff.) entwickelte Interpretationsansatz auf der Basis der Akteur-Netzwerk-Theorie und die Methodik (Diskuranalyse) klingen innovativ und daher vielversprechend für eine Arbeit quer zum Mainstream der bisherigen Ansätze in der Pausanias-Forschung. Freilich bleibt in Anbetracht der genannten Defizite in der Darstellung von Analyse und Präsentation die Qualität der Ergebnisse schwierig zu beurteilen. Hierzu zählt auch die Frage, inwiefern ein Vergleich der Periegesis mit zeitgenössischer Literatur sowie weiteren Quellen (juristisch, bildlich etc.) aus disparaten funktionalen Kontexten überhaupt legitim ist. In der derzeitigen Form der Arbeit bleibt der Autor die Antwort schuldig. Seine These, dass ein „umfassendes heuristisches Raster, in das alle Materialgattungen eingepasst und in ihrem Verhältnis zueinander bestimmt werden können, darin besteht, die gesamte den Menschen umgebende und betreffende Welt als Gemengelage aus wirkfähigen Aktanten zu beschreiben, bei denen es sich sowohl um menschliche Akteure als auch um Dinge und Vorstellungen handeln kann“, ist und bleibt dennoch durchaus interessant.