Bei dem hier anzuzeigenden CIL-Band handelt es sich um den vierten und letzten, in Latein abgefassten Faszikel, der innerhalb des CIL II der Hauptstadt der Provinz Hispania Citerior, dem römischen Tarraco, gewidmet ist.1 Die Faszikel sind wie üblich durchpaginiert, so dass dieser letzte Teilband die Seiten 799-1189 umfasst. Dem eigentlichen Katalog vorangestellt und mit römischen Seitenzahlen versehen sind ein „Vorwort“ von Werner Eck (CXCIII), ein Abkürzungsverzeichnis für die Namen der Museen, Autoren, Institutionen etc. (CXCIV), ein Literaturverzeichnis (CXCV-CCXIX), ein Abkürzungsverzeichnis für die zitierten Zeitschriften und Reihen (CCXIX-CCXX) und eine Explicatio notarum mit Erläuterungen zu den benutzten epigraphischen Sonderzeichen (CCXXI-CCXXII).
Der Band besitzt drei Autoren, die für verschiedene Teile verantwortlich sind: Der erste mit den Nummern 1891-2084a (S. 799- 846) ist noch von Géza Alföldy selbst abgefasst worden und enthält die Tituli varii generis, die Tituli incerti generis bzw. fragmenta minora, die Tituli musivi sowie einen Titulus pictus und das Instrumentum domesticum ( selectum). Es folgen mit den Nummern 2085-2232 (S. 847-917) die Tituli Christiani und Tituli Iudaici, die Heike Niquet überwiegend allein, in nicht wenigen Fällen aber auch zusammen mit Alföldy verfasst hat. Den Abschluss bilden die wiederum fast ausschließlich von Alföldy verantworteten Nummern 2233-2384 (S. 918-977) mit den Tituli agri Tarraconensis, den Tituli lapidibus constructionis adscripti scil. signa lapidarum und den Addenda et corrigenda. Die wenigen christlichen und jüdischen Inschriften sind auch hier von oder zusammen mit Heike Niquet bearbeitet worden. Angehängt sind sodann umfangreiche Additamenta zum ersten Faszikel, welches 1995 erschienen ist. Diese Zusätze, die auch Korrekturen umfassen, sind den Nummern 1-814 (S. 979-1040) gewidmet, wobei zahlreiche Neufunde an passender Stelle mit den Zusätzen ‚a‘, ‚b‘, ‚c‘ usw. einsortiert wurden. Autor dieses umfangreichen Abschnitts ist Juan Manuel Abascal Palazón. Am Schluss des Bandes stehen verschiedene Konkordanzlisten (S. 1041-1073), die von Andreas Fassbender angefertigten Indizes für alle vier Faszikel (S. 1075-1171) und verschiedene Karten, in denen die genauen Fundorte eingetragen sind (S. 1173-1189).
Die einzelnen Katalognummern sind identisch aufgebaut. Nach der Angabe der Katalognummer folgen die Verweise auf Behandlung in anderen Standardcorpora (z.B. ILS, CLE etc.) und eine Charakterisierung des Titulus, beispielsweise als nota sculptoris. Im Anschluss finden sich eine Beschreibung des Inschriftträgers, die Angabe der Maße und die Erwähnung von Besonderheiten wie z.B. Rasuren, ferner Informationen zu den Fund- und Aufbewahrungsumständen sowie das Datum der Autopsie. Sodann wird, soweit vorhanden, eine Photographie oder Umzeichnung abgedruckt. Es folgen die eigentliche Lesung der Inschrift, Informationen zur Herkunft der Abbildung(en) und die Angabe der relevanten Literatur. Der anschließende kritische Apparat zur Inschrift enthält die Angabe abweichender bzw. weiterer möglicher Lesungen. Hernach werden in einem Kommentar die weiteren sprachlichen und historischen Details kurz diskutiert. Abgeschlossen wird jedes Lemma von der Angabe des Erstellungsdatums, soweit dieses der Inschrift zu entnehmen ist, oder Überlegungen zu einer ungefähren Datierung.
Es ist an dieser Stelle nicht notwendig, die einzelnen Lesungen zu diskutieren.2 Bei allen drei Bearbeitern handelt es sich um erfahrene Epigraphiker, was sich in der Lesung und Diskussion der einzelnen Tituli widerspiegelt. Trotz der äußerst nützlichen epigraphischen Datenbanken im Internet zeigt dieser neue CIL-Band einmal mehr, dass für Detailinformationen zu den lateinischen Inschriften des römischen Reiches die Publikation in Form eines gedruckten Buches nach wie vor ihren großen Wert besitzt.
Notes
1. Viele der Inschriften sind bereits behandelt worden in: G. Alföldy, Die römischen Inschriften von Tarraco, Madrider Forschungen 10, Berlin 1975.
2. Angemerkt seien aber folgende Beobachtungen. Nr. 2235: Zu Beginn von Zeile 10 liegt eine ME-Ligatur vor. Nr. 2259: Die Photographie des Steines zeigt weiter unten, jenseits der in Teilen erhalten drei Inschriftzeilen, deutlich den Buchstaben V. Nr. 2260: Für die in der Lesung von Alföldy unterpunkteten Buchstaben CONIVG scheint am Ende von Zeile 8 der Platz nicht auszureichen. Nr. 2261: Dem letzten Buchstaben in Zeile 3 folgt noch ein Worttrenner. Nr. 2286: Zu Beginn der zweiten erhaltenen Zeile ist deutlich noch der Rest eines E oder L erkennbar. Nr. 2347: Am Ende von Zeile 4 muss es f(ecit) statt f(ecit]) heißen. Ferner kann die unterschiedlich lange Ergänzung des Beginns der einzelnen Zeilen nicht restlos überzeugen. Nr. 188a: Hier dürfte auf Grund des Platzes noch eine weitere, neunte (eingerückte) Zeile anzunehmen sein.