„Erzählen und Gesang im flavischen Epos“ ist die überarbeitete Fassung der Dissertation der Autorin (Heidelberg 2011). Behandelt werden zu gleichen Teilen die Argonautica des Valerius, die statianische Thebais sowie Silius‘ Punica. Walter untersucht die persona des jeweiligen Primärerzählers, das Verhältnis zwischen Erzähler und Erzähltem sowie die Rolle diverser Binnenerzähler.
Die kompakte Einleitung (S. 1–9) stellt Gegenstand und Methode vor. Walter konzentriert sich auf solche Textpassagen, in denen die Erzählerstimme besonders gut greifbar ist, wie Musenanrufe, programmatische Aussagen oder Apostrophen. Hinzu kommen Textpassagen, in denen Propheten, Sänger und Erzähler auftreten; Figuren, die laut Walter „eine Vermittlerposition zwischen dem Erzähler und der erzählten Welt“ innehaben (S. 6). Diesen narratologischen Zugriff kombiniert Walter mit der Untersuchung intertextueller Bezüge. Referenzpunkte sind hier die vergilische Aeneis und Lucans Pharsalia, aber auch andere Epen, wie z.B. Apollonios‘ Argonautenepos. Der Hauptteil der Monographie (S. 10–331) ist in drei Kapitel gegliedert, wobei jedes jeweils einem der drei Epen gewidmet ist. In jedem Kapitel diskutiert Walter zunächst Erzähler und Proöm sowie weitere Erzähler-relevante Textpassagen. Der zweite Teil eines jeden Kapitels ist dann den Binnenerzählern gewidmet. Die diskutierten Textstellen werden zunächst inhaltlich vorgestellt und kontextualisiert. Walter diskutiert neben ausgewählten Sängern und Erzählern fast alle Prophetenfiguren (zu den Hauptkapiteln im Einzelnen s.u.). Im Gesamtfazit (S. 332–350) schattiert Walter die drei Epen gegeneinander ab, indem sie bestimmte Konzepte und Aspekte herausgreift, die für das Erzählen der drei Epen gleichermaßen von Bedeutung sind. Den Band beschließen eine Bibliographie (S. 351–369),1 ein Stellenindex (S. 370–388) und ein Sachindex (S. 389–393).
Im ersten Kapitel (S. 10–111) behandelt Walter die Argonautica des Valerius. Sie zeigt auf, dass Valerius einen Konflikt zwischen Erzähler und Figuren inszeniert: Wiederholt möchte der Erzähler an bestimmte Taten und Personen erinnern, während die Argonauten diese dem Vergessen anheim fallen lassen wollen. Möchte der Erzähler der Handlung einen bestimmten Verlauf geben, so tendieren die Figuren mitunter in eine andere Richtung. Hintergrund dieses Konfliktes ist die Unbestimmtheit des Schicksals der Argonauten, die verschiedentlich herausgestellt wird.
Besonders gelungen erscheint Walters Analyse der Hypsipyle. Das Gewand, das sie Jason bei dessen Abfahrt schenkt (2,393–427), korrespondiert in seiner bildlichen Gestaltung mit der Erzählung von der Rettung des Thoas: eine Tat, an die Hypsipyle wie auch der Erzähler unbedingt erinnern wollen. Zugleich ist Hypsipyle diejenige Figur, die der Erzähler besonders stark aufgrund ihrer pietas hervorhebt. Dieses Gewand legt Jason in Buch 3 auf den Scheiterhaufen des Cyzicus, wo es verbrennt; in der kurzen Beschreibung des Kleides (3,340–342) gibt es keinen Hinweis (mehr) auf das Dargestellte: Die Erinnerung an Hypsipyle droht, getilgt zu werden. Ähnlich verhalten sich die Musenanrufung in der Cyzicus- Episode (3,14–18; 212–219) und das Reinigungsritual des Mopsus zueinander: Während die Musen für die Erinnerung an die Cyzicus-Episode stehen, versucht Mopsus, ebenjene Erinnerung für immer zu beseitigen. In der zweiten Hälfte des Epos (Buch 5ff.) sieht Walter den Erzähler stärker im Einklang mit dem Erzählten und den Handlungen der Figuren. Dies ändert sich aber wieder mit dem Auftreten Medeas, die mehr und mehr Einfluss auf den Gang der Erzählung erlangt. Sehr plausibel ist auch Walters Deutung des Orpheus: Dessen erster Gesang (1,274–293) trägt Züge der Elegie, das Lied von Io (4,344–421) wiederum stellt eine Kombination aus Elegie und Epos dar. Das Lied von Io spiegelt somit die Struktur der Argonautica, deren zweite Hälfte sich deutlich kriegerischer (und damit ‚epischer‘) ausnimmt als die erste. Anhand der Prophetieszenen arbeitet Walter eine für die Argonautica charakteristische Pluralität der fata heraus; für die Argonauten als „,Helden der ersten Stunde‘“ (S. 15) ist das Schicksal offener und unbestimmter, entsprechend konkurrieren die diversen Prophetenfiguren um die Deutung der fata. Dass die Unterwelt nur kurz (3,402–405) gestreift wird, zeigt ebenso wie die „,Anti-Nekyia‘“(S. 93) des Mopsus (3,417–458): In diesem Epos fehlen die Schatten der Helden früherer Generationen, die normalerweise Rat und Orientierung bieten können.
Das zweite Kapitel (S. 112–239) ist Statius‘ Thebais gewidmet. Hatte sich bei Valerius ein Konflikt zwischen Erzähler und Figuren gezeigt, so steht der statianische Erzähler in Konflikt mit seinem Erzählgegenstand selbst, zumal dieser neben anderen Freveltaten den unepischen Bruderkampf umfasst. Anfangs leistet der Erzähler noch Widerstand gegen furor und nefas der erzählten Welt, indem er die pietas bestimmter Figuren (z.B. Hopleus und Dymas) hervorhebt und ausgedehnte Digressionen einschiebt; doch im Umkreis von Capaneus‘ Himmelssturm muss auch er sich schließlich dem furor hingeben, um seine Erzählung zu Ende bringen zu können. Der Epilog der Thebais wiederum greift Themen und Motive der Haupthandlung auf (z.B. Tod und Ehre); diese erfahren hier allerdings eine Umwertung. Im Vergleich zu Epilogen anderer Epen zeige sich eine Distanzierung, ja Entkoppelung der Erzählerpersona von Werk und Erzählgegenstand.
Die verschiedenen Seherepisoden spiegeln das problematische Verhältnis von Erzähler und Erzähltem. So erweist sich Maeon (3,53–113) als eine „Stimme des Widerstands“ (S. 163), die, wie die Stimme des Primärerzählers, gegen den Tyrannen Eteocles gerichtet ist. Statius zeichnet Maeon als Vertreter eines homerischen, „,idealen‘ Sehertums“ (ebd.), der sich der frevelhaften Welt des Epos durch seinen Selbstmord entzieht. Auch Amphiaraus ist zunächst eine „Stimme der Besonnenheit und Vernunft“ (S. 176); in der Vogelschau-Episode (3,440–677) zeigt sich aber, dass in der epischen Welt der Thebais schon die bloße Durchführung einer Vogelschau eine „unerlaubte Grenzüberschreitung“ darstellt (S. 170). Schließlich wünscht Amphiaraus auf sein eigenes Haus, namentlich Eriphyle, das Verderben herab (8,120–122). Mit Recht weist Walter darauf hin, dass dies einige der wenigen Aussagen ist, die über den Handlungsrahmen des statianischen Epos hinausreichen: Nach dem Ende des Krieges wird sich der „Kreislauf aus Rache, Mord und Wahnsinn“ (S. 176) fortsetzen. Hier und an anderen Stellen betont Walter den von Negativität und Zyklizität geprägten Charakter der Thebais. Walters Analyse hätte sicherlich noch gewonnen, wenn die Autorin stärker die Sonderstellung des 12. Buches berücksichtigt hätte, das ja einige tentative Ansätze zur Überwindung der ‚Theben-Problematik‘ andeutet – ein Phänomen, das in der Forschung wiederholt diskutiert worden ist.2
Sehr aufschlussreich ist Walters Diskussion der statianischen Hypsipyle (S. 208–234; Theb. 4,740–5,730), wie schon zuvor bei Valerius. Statius zeichnet Hypsipyle als Erzählerin mit „epische[n] Ambitionen“ (S. 222): Sie verfügt über Informationen über die Welt der Götter, die vorherigen epischen Binnenerzählern (wie Odysseus oder Aeneas) nicht zur Verfügung standen. Ihre Erzählung ist zudem angereichert mit Anspielungen auf epische Prätexte. Hypsipyle hofft, sich durch ihr Erzählen Ruhm ebenso wie Trost zu verschaffen; doch schließlich wird sie schuldig durch ebendieses Erzählen, als sie vergisst, den jungen Opheltes/Archemorus zu beaufsichtigen, der dann durch die Schlange zu Tode kommt. Walter deutet den Hypsipyle-Exkurs einmal als Absage an hergebrachte Formen epischen Erzählens, zum anderen als Auseinandersetzung mit Valerius‘ Konzept des Vergessens: „in der Thebais kann es keine positive Form des Vergessens geben“ (S. 231).
Die Punica des Silius werden in Kapitel 3 (S. 240–331) behandelt. Walter sieht die Punica als ein Epos, das einerseits Rom auf dem Höhepunkt seiner Macht darstellt, andererseits den bevorstehenden Niedergang stets mitreflektiert, wie sie u.a. anhand der Sagunt-Episode (1,271–2,707), der Musenanrufung am Beginn der Schlacht von Cannae (9,340–353) und der Apostrophe an Scipio (17,651–654) herausarbeitet. In der Sagunt-Episode sorgt der Erzähler zwar für das ruhmvolle Andenken, das die Fides den Saguntinern zukommen lassen will, doch zeigt seine Formulierung laudanda monstra (2,650), dass dieses Andenken mindestens auch die schrecklichen Taten umfassen wird, zu denen Tisiphone die Saguntiner verleitet hat. Als der Erzähler Hannibals Niedergang und schließlichen Selbstmord prophezeit (2,633–707), lässt sich dies zurückbeziehen auf die Ankündigung der Fides, dass der dies ultor für Hannibal bereits feststehe (2,494f.); hier „kommt Fides […] nicht ganz ohne ihre Gegenspielerin aus“ (S. 261). Walter weist schlüssig nach, dass diese Hannibal-Episode einerseits auf Aeneis 2 zurückblickt, andererseits jedoch auch auf die Zeitebene der lucanischen Pharsalia (v.a. auf die Massilia-Episode) intertextuell ‚vorausweist‘.
Die Erzähler- und Sängerfiguren eröffnen alternative Blickwinkel auf die Handlung der Punica und machen deutlich, dass sie auch ganz anders hätte verlaufen können. Diese Figuren erhalten zwar breiten Raum, in dem sich das kritische Potential ihrer Alternativ-Narrative entfalten kann, am Ende jedoch kehren ihre Erzählungen zurück „auf die Linie der epischen Haupterzählung“ (S. 276). So erscheint in der Erzählung der Anna (8,81–158) Dido als „elegische Liebesfigur“ (S. 277), und Anna selbst wird freundlich von Aeneas aufgenommen; eine solche, ‚unvergilische‘ Dido-Geschichte ist nicht geeignet, jenen Krieg zwischen Karthagern und Römern zu begründen, der kurz darauf in der Schlacht von Cannae (Bücher 8–10) seinen Höhepunkt finden wird. Doch Annas Alternativ-Erzählung wird in zweifacher Weise ausbalanciert und kontrolliert: Zum einen markiert der Erzähler diesen Exkurs sehr deutlich als solchen (8,44–49), zum anderen bringt der Schatten der Dido Anna wieder auf den Kurs der Haupthandlung zurück (8,159–184). Der Sänger Theutras etabliert mit seinem „,Capua-Epos‘“ (11,288–302) eine Alternativerzählung zu Silius‘ „,Rom-Epos‘“ (S. 295). In seinem zweiten Gesang erwirbt er sich gleichsam den Status eines epischen Helden, vermag doch sein elegisches Lied (11,432–482) den Hannibal, ganz im Sinne der Venus, zu erweichen und quasi zu besiegen. Weiterhin diskutiert Walter die Seherfiguren Bostar, Proteus und die Sibylle von Cumae. Ähnlich wie Anna und Theutras eröffnet auch Proteus eine über den epischen Rahmen hinausreichende, elegische Perspektive, wie Walter anhand zweier prominenter Intertexte der Proteus-Episode (Ov. epist. 16; Stat. Ach.) nachweist.
Eine der wesentlichen Leistungen von Walters Monographie besteht in der Zusammenschau der drei Epiker, die sie als „Repräsentanten eines größeren epischen Diskurses der flavischen Zeit“ (S. 2) versteht, während vergleichbare vorherige Arbeiten andere Aspekte behandelt haben3 und/oder nicht alle drei Epiker gleichermaßen berücksichtigt haben.4 Walters Monographie entspricht somit dem derzeitigen Forschungstrend, die Literatur der Flavierzeit im Zusammenhang zu betrachten – ein Trend, der sich in diversen Sammelbänden der letzten Jahre manifestiert.5 Diese bieten aber natürlich nicht die gleiche thematisch-argumentative Kohärenz wie eine Monographie. Im Resümee ihrer Zusammenschau arbeitet Walter dementsprechend einen Fragehorizont heraus, der auch über die Ergebnisse ihrer Arbeit hinaus von Nutzen sein kann: Er umfasst den Involviertheitsgrad der jeweiligen Erzähler, die Rolle des furor sowie die Rolle von Erinnern und Vergessen bei den drei Epikern.
Wie schon das dezidiert selektive inhaltliche Referat angedeutet hat: Für die einzelnen Epen sind Walters Analysen der Sänger-, Propheten- und Erzählerfiguren positiv hervorzuheben. Hier bietet Walter erhellende Beobachtungen und anregende Ideen bis in die Fußnoten hinein. Walter hätte evtl. sogar noch konsequenter auf diese Figuren fokussieren können, zumal v.a. die Proömien der Epen schon ausführlich besprochen worden sind, auch unter Gesichtspunkten, wie sie Walter diskutiert. Dementsprechend kommt Walter hier zwar schon zu neuen, aber doch relativ erwartbaren Ergebnissen.
Besonders ergiebig hingegen erscheint die Ausdeutung intratextueller Bezüge zwischen Aussagen des Primärerzählers und Aussagen der Binnenerzähler. Derartige intratextuelle Referenzen stützen zudem eine zentrale These Walters, nämlich, dass sich in den flavischen Epen die „Ebenen des Erzählers […] und der dargestellten Welt […] vermischen“ (S. 4).
Die von Walter angenommene Vermischung der Ebenen führt manchmal zu einer problematischen Diktion, z.B. S. 335: „Am stärksten gelingt es Silius, den in seinem Epos ebenfalls präsenten Wahnsinn in seinem Einfluss auf die Stimme des Erzählers einzudämmen.“6 Zwar reflektiert Walter ansatzweise selbst über diese Problematik (S. 3, Fn. 6), doch solche Formulierungen erzeugen eine größere kategoriale Schieflage, als das „kritische[] Instrument[]“ (ebd.) der antropomorphisierenden Metapher an Gewinn bringt. Wer sich hieran nicht stört, dem bietet „Erzählen und Gesang im flavischen Epos“ einen facettenreichen Einblick in die komplexe narrative Gestaltung der drei großen flavischen Epen.
Notes
1. Leider ist das Literaturverzeichnis unvollständig: Es fehlen fast alle Angaben zu derjenigen Sekundärliteratur, auf die im Einleitungskapitel mit Siglen verwiesen wird. So vermisst der Leser unter anderem die Angaben zu „Steele (1930)“ (S. 1, Fn. 2, vgl. Literaturverzeichnis S. 366) – gemeint ist wahrscheinlich: Steele, R.B. „Interrelation of the Latin poets under Domitian.“ CPh 25 (1930). 328–342; zu „Ahl (1984)“ (S. 1, Fn. 2, vgl. S. 351) – wahrscheinlich: Ahl, F.M. „The Rider and the Horse: Politics and Power in Roman Poetry from Horace to Statius, with an Appendix by J. Garthwaite: Statius, Silvae 3.4.“ ANRW II.32.1 (1984). 40–124 (vgl. auch S. 357: ebensowenig ein Eintrag unter „Garthwaite“); zu „Jannidis (2006), 161“ (S. 3, Fn. 5) – wahrscheinlich: Jannidis, F. „Wer sagt das? Erzählen mit Stimmverlust.“ in: A. Blöhdorn / D. Langer / M. Scheffel (Hg.). Stimme(n) im Text. Narratologische Positionsbestimmungen. Berlin 2006. S. 152–164.; zu „Fludernik (1993), bes. 448–9“ (S. 3 Fn. 6, vgl. S. 356) – wahrscheinlich: Fludernik, M. The Fictions of Language and the Languages of Fiction. London 1993; zu „Gavins 2003“ (S. 4 Fn. 10, vgl. S. 357), wahrscheinlich: Gavins, J. „Too much blague? An exploration of the text worlds of Donald Barthelme‘s Snow White “ in: dies. / Steen, G. (Hg.). Cognitive Poetics in Practice. London 2003. S. 129–144; zu „Endt (1905)“ (S. 3 Fn. 8, vgl. S. 355) – wahrscheinlich: Endt, J. „Der Gebrauch der Apostrophe bei den lateinischen Epikern.“ Wiener Studien 27 (1905). 106–129.
2. Eine differenzierte Diskussion der Sonderstellung des 12. Buches bietet Bessone, F. La Tebaide di Stazio: epica e potere. Pisa/Rom 2011 in Kap. 3 und 4; siehe auch Ganiban, R., Statius and Virgil: The Thebaid and the Reinterpretation of the Aeneid. Cambridge 2007, Kap. 9; McNelis, C. Statius‘ Thebaid and the poetics of civil war. Cambridge 2007, Kap. 6; außerdem den Forschungsbericht zu Buch 12 bei Kißel, W. „Statius als Epiker (1934–2003).“ Lustrum 46 (2004). [7–272] 73–77.
3. Ein Beispiel ist: McGuire, D.T. Acts of Silence. Civil War, Tyranny, and Suicide in the Flavian Epics. Hildesheim u.a. 1997.
4. Hartmann, J.M. Flavische Epik im Spannungsfeld von generischer Tradition und zeitgenössischer Gesellschaft. Frankfurt a. Main u.a. 2004 und Augoustakis, A. Motherhood and the Other: Fashioning Female Power in Flavian Epic. Oxford u.a. 2010 konzentrieren sich beide nur auf Statius und Silius.
5. Augoustakis, A. (Hg.) Flavian Poetry and its Greek Past. Leiden 2014; ders. (Hg.) Ritual and Religion in Flavian Epic. Oxford 2013; Manuwald, G. / Voigt, A. Flavian Epic Interactions. Berlin 2013; Nauta, R.R. Flavian Poetry. Leiden 2006.
6. Oder auch S. 41f.: „Der Erzähler der Argonautica und die Protagonisten seines Werkes scheinen unterschiedliche Vorstellungen davon zu haben, was in diesem Epos [m.H.] verewigt werden soll.“ Natürlich ist es denkbar und mitunter auch der Fall, dass ein Text so gestaltet ist, dass seinen Figuren bewusst ist, dass sie Teil ebendieses Textes sind. Dies wäre aber am Text explizit nachzuweisen und ein solcher Nachweis scheint dem Rezensenten für die in Rede stehenden Texte schwierig (anders verhält es sich bei den Primärerzählern, denen man auf Basis z.B. der Proömien und Epiloge eine Art Epos-Bewusstsein attestieren könnte).